"Gemeindliche Aufgabe"
NEUMARKT. Globaler Klimaschutz sei auch eine gemeindliche Aufgabe, erklärte OB Thumann bei der energie- und umweltpolitischen Regionalkonferenz der Freien Wähler.
Er wies auf zwei umweltprämierte Unternehmen in der Stadt und im Landkreis hin: die
Neumarkter Lammsbräu sowie die
Huber AG. Die Stadt Neumarkt bestreite 53 Prozent und durch Einsatz eines Biomasseheizkraftwerkes bald 67 Prozent ihres Energiehaushalts aus regenerativen Energien und halte regelmäßig Klimaforen zur Information seiner Bürger ab.
Dipl.-Ing. Harald Hillebrand, Landschaftsarchitekt und Stadtplaner in Abendberg erörterte die Möglichkeiten der vorausschauenden kommunalen Bauleitplanung. Thomas Seltmann von der Berliner Nichtregierungsorganisation
energywatchgroup beleuchtete den derzeitigen Status der fossil-atomaren Energiewirtschaft kurz vor ihrem Scheitelpunkt und unterstrich die Notwendigkeit objektiver Informationen in der Energiepolitik. So stelle sich nicht die Frage, wie viel Öl uns noch zur Verfügung stünde, sondern man müsse vielmehr fragen, wie viel Erdöl, Erdgas und Kohle wann verfügbar seien sowie wie diese nachhaltig gefördert werden könnten. Zur Kernenergie stellte der Experte fest, dass sie nur zwei Prozent des weltweiten Energie-Endbedarfs deckte und in der EU seit 20 Jahren ein faktischer Atomausstieg stattfinde. Er erklärte, warum Atomenergie weder die Energie- noch die Klimaprobleme der Menschheit lösen könne.
MdL Hans Jürgen Fahn, umweltpolitischer Sprecher der FW-Fraktion und Mitglied im Umweltauschuss, betonte, wie wichtig es den Freien Wählern sei, den Atomausstieg konsequent weiterzuführen. Vor allem lehnen die Freien Wähler die Verlängerung der Restlaufzeiten klar ab. Fahn: "Angesichts der ungelösten Endlagerungsfrage und kontinuierlicher Störfälle in den AKWs – erst dieses Wochenende wieder in Krümmel – ist eine Verlängerung der Restlaufzeiten absolut unverantwortlich. Auch wäre es kontraproduktiv, weil dadurch die Förderung der regenerativen Energien massiv behindert wird". Erst diese Tage haben die Ergebnisse der jüngsten Allensbach-Umfrage zum Thema bestätigt, dass in Bayern 65 Prozent der befragten Bürger die regenerativen Energien der Atomkraft vorziehen.
Einzige Alternative zur in die Sackgasse führenden aktuellen Energiepolitik, so das Ergebnis des lebhaften Austausches der Freien Wähler mit den zahlreichen Experten unter den Besuchern der Konferenz, sei der Ausbau der regenerativen Energien. Regenerative bzw. erneuerbaren Energien wie die Solar-, Wasser-, Wind-, Bio- und Geothermieenergie werden im Gegensatz zu den fossilen Energien mit steigendem Verbrauch für den Konsumenten günstiger sowie umweltschonend am Ort ihrer Produktion verbraucht.
Fraktionsvorsitzender Hubert Aiwanger bekräftigte auf der gut besuchten ersten energie- und umweltpolitischen Regionalkonferenz der Freien Wähler in Neumarkt: "Einheitslösungen haben noch nie funktioniert. Wir stehen für pragmatische und ideologiefreie Lösungen in der Energie- und Umweltpolitik, die Planungssicherheit und Nachhaltigkeit garantieren".
Thorsten Glauber, energiepolitischer Sprecher der FW-Landtagsfraktion und Mitglied im Wirtschaftsausschuss, betonte die Notwendigkeit der regionalen Energieerzeugung und -versorgung und unterstrich dies am Beispiel eines Biomasseheizkraftwerks in Ebermannstadt, das seit Kurzem 26 Privathäuser, ein Klinikum sowie mehrere Schulen mit ausreichend regenerativer Energie versorge. "Wir brauchen regionale Akteure in der Energiepolitik und benötigen dabei die Beteiligung all unserer Bürger", so Glauber.
Es sei dabei ein kapitaler Fehler, die Stromversorgung nicht bei den Kommunen zu belassen: "Die Kommunen verlieren immense Mittel und verzichten auf neue Arbeitsplätze. Bis 2025 kann die Umstellung hin zur kommunalen Erzeugung von regenerativem Strom bis zu einer Million lokaler Arbeitsplätze schaffen".
Dipl.-Ing. Hermann Lorenz stellte den FW-Landesarbeitskreis Energie und Umwelt vor. Er erörterte wie FW-Kreisvorsitzender Hans Gerngroß und im Anschluss Dipl.-Ing. Stefan Jessenberger vom Ökosozialen Forum Nürnberg den derzeit stattfindenden Energie-Paradigmenwechsel sowie die Notwendigkeit einer ökosozialen Wirtschaftsordnung.
06.07.09
neumarktonline: "Gemeindliche Aufgabe"
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