"Großer Nachholbedarf"

Mitglieder der CSU sahen sich im Inneren eines Windrades um.

Windkraft im Landkreis Neumarkt - hier die neue "Windmühle"
bei Laaber.
NEUMARKT. Das Thema lautete "Umweltpolitik zum Anfassen": Mitglieder der Neumarkter CSU besichtigten eine Windkraftanlage in Litzlohe.
Von der bislang von CSU-Seite hochgelobten Atomkraft war wenige Wochen vor der Wahl kaum mehr ein Wort zu hören. "Wir hier im Süden haben eigentlich großen Nachholbedarf in Sachen Windenergie", stellte Ludwig Fürst gleich zu Beginn der Besichtigung fest.
Der Neumarkter CSU-Kreisrat, der seit Jahren als Betreiber mehrerer Windkraftanlagen in ganz Bayern engagiert ist, sprach aus Erfahrung: "Oftmals wird das Potential der Windenergie schlichtweg verkannt. Rein theoretisch könnte bis 2020 rund die Hälfte des Strombedarfs in Deutschland durch Windkraft gewonnen werden."
Nicht mal ein Prozent(genau: 0,65) des in Bayern produzierten Stroms stammt von Windkraftanlagen. 365 Windräder drehen sich derzeit im Freistaat - obwohl Bayern der größte deutsche Flächenstaat ist. Im Vergleich hierzu sind es in Nordrhein-Westfalen mehr als siebenmal so viele - nämlich2702 Windkraftanlagen.
Roland Häberl, Kreisvorsitzender des Arbeitskreis Umwelt der CSU, verwies darauf, dass Bayern jedoch schon heute führend bei der Nutzung aller erneuerbarer Energien sei: "So stehen in Bayern zwei Drittel der insgesamt in Deutschland installierten Wasserkraft-Leistung. Bei der Photovoltaik ist es die Hälfte, bei der Sonnenenergie und Wärmepumpen je rund ein Drittel, bei der Tiefen-Geothermie mehr als zwei Drittel".
Häberl sieht mittelfristig besonderes Potenzial für Klimaschutz und ländlichen Raum bei der der Energiegewinnung aus Biomasse. Sie decke heute bereits mehr als fünf Prozent des Primärenergieverbrauchs und spare jährlich rund sechs Millionen Tonnen CO2 ein.
Auch im Landkreis Neumarkt habe die Biomasse eine große Bedeutung. Hier würden knapp 88 Prozent des aus regenerativen Energieträgern gewonnenen Stroms allein der Biomasse zugeschrieben.
MdB Alois Karl und Werner Sperber vom Arbeitskreises Umwelt der CSU gingen kurz auf die Situation der Windenergie im Landkreis Neumarkt ein. Laut den letzten Zahlen erhöhe sich der Anteil des Stroms aus regenerativen Energiequellen im Landkreis Neumarkt ständig – zuletzt auf über 47 Prozent. Hieran ist die Windenergie immerhin mit einem Anteil von sieben Prozent beteiligt.
Laut Werner Sperber würden allein im Landkreis Neumarkt durch den Einsatz regenerativer Energieträger jährlich über 100 Kilotonnen an Kohlenstoffdioxid-Emissionen eingespart.
09.09.09
neumarktonline: "Großer Nachholbedarf"
Übrigens: Sie können jetzt alle Themen aus
neumarktonline auch im
NEUMARKTER FORUM diskutieren