Kirchen

"Tumult des Bösen geht weiter"

NEUMARKT. (pde) – Durch die Auferstehung Jesu steht nach den Worten von Bischof Walter Mixa nicht mehr das „große Minus“ am Ende eines jeden menschlichen Lebens. Das Kreuz sei zum „Pluszeichen“ geworden.

Darum dürfe das Kreuz nicht aus der Gesellschaft verbannt werden, sagte der Bischof beim Pontifikalgottesdienst im Eichstätter Dom. In seiner Predigt warnte Mixa vor Entwicklungen in einigen Bundesländern, religiöse Symbole wie das Kreuz aus dem öffentlichen Leben zu entfernen. Ein Verbot des Kreuzes wäre der Verzicht auf das Hoffnungszeichen in allem menschlichen Leid.

Auch 60 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg gehe der „Tumult des Bösen“ weiter, stellte der Bischof von Eichstätt und Katholische Militärbischof fest. Er verwies auf die unbefriedete Situation im Balkan, auf die Krisenherde in Afghanistan und im Irak, blutige Bürgerkriege in Afrika und schlimme Ausbeutung der Bevölkerung in weiten Teilen Mittel- und Südamerikas. Das Böse und der Tod seien nicht zu stoppen. Hierzulande hinterlasse die Arbeitslosigkeit schicksalhafte Spuren bis hin zur Kinderarmut und „Verzweiflung, die sich nicht in die Öffentlichkeit wagt“. Über Euthanasie werde fast schon mit „ungehemmter Selbstverständlichkeit“ gesprochen. Im Leben einzelner gebe es Schicksalsschläge wie zerbrechende Ehen und damit verbunden Scheidungswaisen, gebe es unheilbare Krankheiten auch von jungen Menschen. Den grausamen Wirklichkeiten und persönlichen Schicksalsschlägen stehe der Mensch oft hilflos gegenüber. Diese Hilflosigkeit dürfe nicht vertuscht und auch nicht weggeredet werden. Hilfe komme allein vom Gekreuzigten und Auferstandenen. Er gebe die Gewissheit, „dass sich das Leben lohnt, weil sich auch das Sterben lohnt“. Nur er gebe die Sicherheit, „dass sich auch die Liebe und der Einsatz für den anderen lohnt, weil die Liebe unsterblich ist“.

Jesus Christus sei nicht eine mythische „Märchenfigur“, wie heute manche scheinbar Aufgeklärte meinen. Er sei auch nicht irgendein „Superstar, den man mit Halleluja-Rufen beklatscht“. Bei aller Toleranz gegenüber anderen Kulturen und Religionen dürften Christen nicht verschweigen, dass in Jesus Christus Gott selbst bedingungslos eingetaucht sei in alles Leid dieser Welt. Durch die Auferstehung Jesu Christi werde das Kreuz zum „Siegeszeichen der Liebe Gottes“. Der gekreuzigte und auferstandene Jesus Christus bringe Licht in die vielen Dunkelheiten des Lebens.
29.03.05

Bischof wusch Füße


Alois Simon, Waltersberg (Dekanat Berching) und Michael Meier,
Deining (Dekanat Neumarkt)mit Bischof Dr. Walter Mixa (v.l.)
NEUMARKT.(pde) – „Es ist einfach über Liebe zu reden – es zu tun ist unendlich schwerer“. Mit diesen Worten erinnerte der Eichstätter Diözesanbischof Dr. Walter Mixa in seiner Ansprache während der Abendmahlsmesse am Gründonnerstag an den Liebesdienst Jesu Christi.

Dabei sei seine „Fußwaschung“ an den Aposteln nur ein Zeichen für die radikale und bedingungslose Liebe, mit der Christus wenig später sein ganzes Leben hingibt. Als Erinnerung an die historische Fußwaschung vollzog der Bischof diesen Dienst an zwölf verdienten Männern aus dem Bistum - unter ihnen Alois Simon aus Waltersberg und Michael Meier aus Deining.

Die Fußwaschung war zur Zeit Jesu ein wichtiger Dienst, der jedoch als „Sklavendienst“ dem „Letzten unter den Letzten“ zustand. Indem Jesus selbst an den Jüngern die Fußwaschung vollzieht, will er diesen zeigen: Ich bin bereit, alles für Euch zu geben. Im anschließenden Abendmahl nimmt Jesus das Brot, also etwas, das als Symbol für das Lebensnotwendige an sich steht und gibt es den Jüngern mit den Worten: „Dies ist mein Leib, der für Euch hingegeben wird.“ Dies sei, so Bischof Mixa in seiner Predigt, keine leere Worthülse. Jesus nimmt den Menschen in seine „radikale, bedingungslose Liebe hinein“, aus der schließlich in der Auferstehung ein neues, unsterbliches Leben erwächst. Mixa appellierte schließlich an die Gläubigen, sich von Christus in diese Liebe immer wieder neu hineinnehmen zu lassen, sich im übertragenen Sinn immer wieder „die Füße waschen zu lassen“.


Die Abendmahlsfeier am Abend des Gründonnerstag gehört zu den zentralen Feiern im katholischen Kirchenjahr. Bereits am Montag in der Karwoche feierte der Bischof zusammen mit etwa 180 Priestern aus dem Bistum die sogenannte „Chrisammesse“. Bei dieser Feier weiht der Bischof die bei verschiedenen Sakramenten benötigten Heiligen Öl, unter anderem auch das namensgebende „Chrisam-Öl“. Der ganze Tag wurde als „Tag der Priester“ begangen. Bereits am Vormittag hielt der Spiritual des Priesterseminars, Dr. Lorenz Gadient einen viel beachteten Vortrag zum Thema „Als Priester die Eucharistie leben!“.
29.03.05

Fußwaschung in Eichstätt

NEUMARKT. Bischof Walter Mixa wird am Gründonnerstag an zwölf verdienten Männern aus verschiedenen Dekanaten des Bistums Eichstätt - unter ihnen Alois Simon aus Waltersberg und Michael Meier aus Deining - die Fußwaschung vornehmen.

Höhepunkt des Kirchenjahres sind die „drei Österlichen Tage vom Leiden und Sterben, von der Grabesruhe und von der Auferstehung des Herrn“. Sie umfassen den Karfreitag, den Karsamstag und den Ostersonntag.

Gründonnerstag

Messe vom Letzten Abendmahl und Fußwaschung
Gleichsam als Eröffnung gilt die Messe vom Letzten Abendmahl am Gründonnerstag: Es ist der Abend, an dem Jesus das Leiden auf sich nahm. Zugleich wird in dieser Mahlfeier der Stiftung der Eucharistie gedacht.

Zum Gloria läuten die Glocken; darauf schweigen sie nach altem Brauch bis zur Osternacht. Die traditionelle Fußwaschung ist ein Zeichen der Dienst- und Liebesbereitschaft am Nächsten. Sie erinnert an die Waschung der Füße, die Jesus an den 12 Aposteln vollzogen hat. Nach dem Gottesdienst sind die Gläubigen zur stillen Anbetung eingeladen – im Gedächtnis an die Stunden, die Jesus vor seiner Gefangennahme am Ölberg verbrachte.

Der Abendmahlsgottesdienst im Eichstätter Dom beginnt am 24. März um 19 Uhr. Dabei wird Bischof Walter Mixa an zwölf verdienten Männern aus verschiedenen Dekanaten des Bistums Eichstätt die Fußwaschung vornehmen:

Erwin Karl Neubauer, Altdorf (Dekanat Altdorf), Sebastian Schmidt, Hirnstetten (Dekanat Beilngries), Alois Simon, Waltersberg (Dekanat Berching), Gerhard Hammel, Mörnsheim (Dekanat Eichstätt), Clement Diepold, Wettstetten (Dekanat Gaimersheim), Norbert Ott, Wassertrüdingen (Dekanat Herrieden), Franz Schober, Heimbach (Dekanat Hilpoltstein), Anton Frank, Ingolstadt (Dekanat Ingolstadt), Michael Kopp, Ursensollen (Dekanat Kastl), Michael Meier, Deining (Dekanat Neumarkt), Otto Bimüller, Nürnberg (Dekanat Nürnberg-Süd) und Franz Josef Stehmann, Rednitzhembach (Dekanat Schwabach).

Nach der Eucharistiefeier ist bis Mitternacht Anbetung im Willibaldschor.

Der Domchor singt bei dem Gottesdienst die „Missa de angelis“ in der Vertonung von Wolfram Menschick sowie die Chorsätze „Ubi caritas et amor“ (Maurice Duruflé), „Dextera Domini“ (Joseph Rheinberger), „Tantum ergo“ (Anton Bruckner) und „In monte Oliveti“ (Orlando di Lasso).

Karfreitag

Liturgie vom Leiden und Sterben Jesu
Am Karfreitag gedenkt die Kirche in Gebet und Fasten des Leidens und Sterbens Jesu Christi. Am Karfreitag wird keine Eucharistie gefeiert: Zur Todesstunde Jesu, nachmittags um drei Uhr, versammeln sich die Gläubigen zu einem Wortgottesdienst mit Gebeten und Lesungen, deren Höhepunkt der gesprochene oder gesungene Leidensbericht nach Johannes ist. Die Großen Fürbitten, in denen die Kirche Gott in ihren eigenen Anliegen und für die Not der ganzen Welt anruft, beschließen den Wortgottesdienst. Bei der anschließenden Kreuzesverehrung wird ein verhülltes Kreuz mit dem sich dreimal steigernden Ruf „Seht das Kreuz, an dem der Herr gehangen, das Heil der Welt“ nach und nach enthüllt und anschließend von den Gläubigen verehrt.

Im Dom zu Eichstätt beginnt die Karfreitagsliturgie mit Bischof Dr. Walter Mixa um 15.00 Uhr. Der Domchor singt bei der Liturgie Motetten und Chorsätze zur Passion von Menschick, da Palestrina, Allegri, da Victoria, Monteverdi, Lotti und Johann Sebastian Bach.

Karsamstag ist der Gedächtnistag der Grabesruhe. Auf den Altären stehen weder Kerzen noch Blumen noch irgendwelcher Schmuck. Die karge Ausgestaltung der Kirche weist auf Leiden und Tod Jesu hin. Eucharistiefeiern finden nicht statt.

Osternacht und Ostersonntag

Feier der Auferstehung
An Ostern feiern Christen die Auferstehung Jesu Christi, das Fundament des christlichen Glaubens. Das Konzil von Nizäa (325) beschloss, dass alle Gemeinden das Fest der Auferstehung nach dem ersten Frühjahrsvollmond begehen sollten. Danach bestimmt sich noch heute der Ostertermin.

Die Osternacht ist nach ältester Überlieferung eine „Nacht der Wache für den Herrn“. Der Gottesdienst, der zwischen dem Anbruch der Dunkelheit am Abend vor dem Osterfest und dem Morgengrauen des Ostersonntags gefeiert werden kann, beginnt damit, dass die Osterkerze am Osterfeuer vor der Kirche entzündet wird. Unter dem dreifachen Ruf „Lumen Christi“ („Christus, das Licht“) wird diese in die dunkle Kirche getragen. Einer kurzen Lichtfeier folgt eine Reihe von Lesungen. Nach dem feierlichen Gloria erneuern in der Tauffeier die Gläubigen ihr Taufversprechen. Die Eucharistiefeier bildet den vierten Teil der Osternachtsfeier. Sie endet mit der Segnung der mitgebrachten Speisen und dem feierlichen Segen.

Feier der Osternacht im Dom
Im Dom zu Eichstätt beginnt die Feier der Osternacht mit Bischof Dr. Walter Mixa am 26. März um 20.30 Uhr. Dabei wird der Bischof auch zwei Erwachsenen das Sakrament der Taufe spenden. Am Ostersonntag zelebriert der Bischof um 9.00 Uhr den Pontifikalgottesdienst und erteilt dabei den Päpstlichen Segen. Um 18.00 Uhr wird eine feierliche Pontifikalvesper im Dom gebetet und gesungen. Der Eichstätter Domchor unter Leitung von Domkapellmeister Christian Heiß wird die Ostergottesdienste im Dom musikalisch begleiten. In der Osternacht singt der Domchor unter anderem den Psalm 150 in der Vertonung von Wolfram Menschick, das „Alleluja“ von Randall Thompson sowie Chorsätze von Christian Heiß. Beim Pontifikalgottesdienst am Ostersonntag erklingen die „Missa Tu es Petrus“ von Giovanni Pierluigi da Palestrina sowie Chorsätze von Melchior Vulpius und Michael Haller. Die musikalische Gestaltung der Pontifikalvesper am Sonntagabend übernimmt die Männerschola des Domchores.

Die Osterzeit

50 Tage bis Pfingsten
Die ersten acht Tage der Osterzeit bilden die Osteroktav. In der frühen Kirche ließen die Gläubigen in dieser Zeit die Arbeit ruhen und nahmen an den täglichen Gottesdiensten teil. Die Neugetauften trugen weiße Kleider bis zum heute deshalb so genannten Weißen Sonntag. Aus der Sicht der Evangelien ist Ostern nicht das Geschehen eines einzigen Tages: Nach dem Evangelisten Johannes findet eine Begegnung des Auferstandenen mit Thomas acht Tage nach der Auferstehung statt. In der Apostelgeschichte ist von 40 Tagen die Rede, an denen Jesus den Aposteln erschien, bis er in den Himmel aufgenommen wurde. Am Pfingsttag schließlich, das heißt 50 Tage nach Ostern, wurden die Apostel und ihre Gefährten mit dem Heiligen Geist erfüllt.
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15. Jahrgang
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