Gesundheit
Anerkennung "Gefäßchirurgie"

Dr. Gottlieb Merkel
Foto:privat
NEUMARKT. Oberarzt Dr. Gottlieb Merkel am Klinikum Neumarkt hat die Anerkennung als "Gefäßchirurg" erhalten.
Die Chirurgische Klinik im Klinikum Neumarkt verfügt über eine weitere Schwerpunkt-Bezeichnung. Oberarzt Dr. Gottlieb Merkel besitzt nunmehr die Anerkennung "Gefäßchirurgie". Damit wird neben der "Visceralchirurgie", die Chefarzt Dr. Manfred Kästel und alle Oberärzte anbieten, sowie der "Thoraxchirurgie" (Dr. Kästel), ein weiteres chirurgisches Feld abgedeckt.
Dr. Gottlieb Merkel ist seit 1984 als Oberarzt an der Chirurgischen Klinik tätig. Schon unter dem ehemaligen Chefarzt Dr. Claus Wiedmann widmete er sich neben seiner Tätigkeit als "Bauchchirurg" (Visceralchirurgie), für die er 1993 die Anerkennung erhielt, besonders der Gefäßchirurgie. Da im Klinikum Neumarkt bisher keine Weiterbildungsermächtigung für Gefäßchirurgie vorlag, wurde er mit Unterstützung von Chefarzt Dr. Manfred Kästel für ein Jahr freigestellt, um bis Mai 2005 eine einjährige Fortbildung an der Gefäßchirurgischen Abteilung der Universitätsklinik Regensburg auszuüben. Im Juni 2005 nahm er seine Tätigkeit am Klinikum Neumarkt wieder auf. Im Februar, nach Ablegen seiner Prüfung vor einem Fachgremium der Bayerischen Landesärztekammer, erhielt Dr. Merkel jetzt die Anerkennung "Gefäßchirurgie".
Das Angebot gefäßchirurgischer Eingriffe, das bislang schon bei 900 Eingriffen pro Jahr lag, wird weitergeführt und nach und nach erweitert. Es umfasst die operative und nichtoperative Behandlung von akuten und chronischen Gefäßerkrankungen, auch in Zusammenarbeit mit der Klinik für Radiologie und der Medizinischen Klinik I.
Es werden Eingriffe bei akuten Gefäßverschlüssen (Embolien), Bypassoperationen und Gefäßaufdehnungen ausgeführt. Krankhaft erweiterte Gefäße werden durch Gefäßprothesen ersetzt. Durchgeführt werden weiter die operative Entfernung von Krampfadern sowie die operative und nichtoperative Behandlung von Geschwüren infolge eines Venenleidens.
Ein breites Feld stellt die Schaffung von Gefäßzugängen (Shuntchirurgie) für die Blutwäsche (Haemodialyse) in Zusammenarbeit mit dem KfH-Nierenzentrum dar. Hier hat sich die Chirurgische Klinik bereits einen überregionalen Ruf in Nordbayern erarbeitet.
Neu werden jetzt Ausschäl-Operationen der inneren Halsschlagader (Carotis-OP) zur Verhütung eines Schlaganfalles durchgeführt. Dies geschieht in Absprache mit der Medizinischen Klinik I (Chefarzt Priv.-Doz. Dr. Peter Hubert. Grewe), da neben der Operation auch interventionelle Verfahren der Behandlung eingesetzt werden können. Bei drohender Amputation und dafür geeigneten Gefäßen am Unterschenkel wird die Grenze für Bypass-Operationen Richtung Sprunggelenk verschoben. Dies gilt insbesondere für Durchblutungsstörungen bei der Blutzucker-Krankheit (diabetisches Fußsyndrom).
Für die Zukunft ist vorgesehen, die Ermächtigung für einen Teil der Weiterbildungszeit für Gefäßchirurgie zu beantragen. Damit wäre es für junge Ärzte möglich, einen Teil der Weiterbildung für Gefäßchirurgie am Klinikum Neumarkt zu absolvieren.
13.03.06
Erste Adresse für Nierenkranke

Beim Rundgang durch die Behandlungsräume: Leitender Arzt Dr. Josef Wopperer, Chefarzt a.D.
Dr. Rolf Pilgrim, Verwaltungsleiterin Monika Schimmel und Landrat Albert Löhner.

Die festliche Versammlung, die sich zur Einweihung der Räum-
lichkeiten für die nephrologische Sprechstunde eingefunden
hatte.
Fotos: Erich Zwick
NEUMARKT. In der neugeschaffenen Metropolregion wird die Städteachse Erlangen-Nürnberg-Neumarkt eine gewichtige Rolle als medizinisches Zentrum Deutschlands, wenn nicht gar Europas spielen. Diese Überzeugung äußerte Landrat Albert Löhner am Mittwoch aus Anlass der Einweihung des KfH (Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation)-Nierenzentrums Neumarkt am Klinikum als "erste Adresse" für Nierenkranke. Mit ihm teilte diese Meinung der frühere langjährige Chefarzt Dr. Rolf Pilgrim.
Der ehemalige Klinikleiter fand aber auch trotz aller Freude auch einige kritische Worte in Richtung Politik. Zunächst legte er aber die Gründe dar, die ihn vor zweieinhalb Jahren veranlassten, ein neues Pilotprojekt für ganz Deutschland zur Versorgung der chronisch Nierenkranken in Neumarkt zu entwickeln. "Liebe Patienten", hob er an, "Ihretwegen haben wir uns versammelt, nicht zum Selbstzweck", womit er die Motivation hervorhob - ohne auf Zahlen stolz zu sein - sondern die in Kooperation mit dem Transplantationszentrum Erlangen-Nürnberg bei über 100 Patienten durchgeführten Nierentransplantationen durch Prävention zu minimieren.
"Dies war für mich der Grund, diese einmalige Konstruktion zwischen Klinik und Ambulanz in Neumarkt vorzuschlagen - ein Versuch einer verantwortlichen Kooperation zwischen Klinik und Vertragsärzten, wobei der Patient durch die schnittfreie Betreuung medizinisch, viel wesentlicher jedoch auch psychisch profitiert," erinnerte Dr. Pilgim.
Und mahnend fügte er hinzu: "Dieses Projekt kann nur durch den guten Willen der Kooperation zwischen niedergelassenen Kollegen, dem Träger - unserem Landkreis -, den Chefärzten und dem KfH unter wohlwollender Beobachtung durch die Staatsregierung und den Krankenkassen seine Berechtigung haben."

Die beiden leitenden Ärzte des KfH-Nierenzentrums
Neumarkt, Dr. Helmut Müller (links) und Dr. Josef
Wopperer.
Gleichzeitig sprach er die Hoffnung aus, dass sich "die Tätigen der Kooperation, insbesondere auch die Ärzte des KfH, dieser hohen Verantwortung des Optimierungsversuches der Versorgung nierenkranker Menschen bewußt sind und organisatorische Defizite in der Kooperation zwischen niedergelassenen Ärzten und dem Klinikum stufenweise abbauen."
Mit eindrucksvollen Zahlen, die er vorher scheute, belegte dann Chefarzt a.D. Dr. Pilgrim die Notwendigkeit und Aufrechterhaltung der Dialyse in Neumarkt: Seit dem 1. Juli 1987 und dem 31. Dezember 2005, also in 18 Jahren, wurden 345.000 "extrakorporale Dialysen und 7.500 Dialysen bei aktutem Nierenversagen auf der Intensivstation des Klinikums Neumarkt durchgeführt".
In Richtung Politik mahnte er die Verantwortlichen an, auch im Gesundheitssystem der Bevölkerung die Wahrheit zu sagen. "Eine Leistungsbegrenzung in der ambulanten und stationären Versorgung ist bereits erfolgt und wird sich in der Zukunft noch weiter fortsetzen", befürchtete der Redner.
Für die Patienten würde das bedeuten, dass schlecht ausgebildete, demotivierte Ärzte den "finanziell notwendigen Restriktionen der Zukunft nicht gewachsen sein werden. Sie werden sich nicht primär mit den medizinischen Problemen ihrer Patienten auseinandersetzen, sondern eine ethisch fragwürdige Verpackungsmedizin verkaufen wie wir es in einigen Teilen Europas, wie in Portugal, Spanien und Griechenland schon beobachten konnten."

In der ersten Reihe: Das Leitungsteam des KfH-Nierenzentrums
Neumarkt: Dr. Josef Wopperer, Dr. Helmut Müller und Monika
Schimmel.
Die gegenwärtig zu registierende Demotivation der meisten deutschen Assistenzärte sei weniger durch die zeitliche Belastung als vielmehr durch eine geringer werdende Reputation durch Medien, Betriebswissenschaften und Politik, auf eine Minimierung der Vergütung, auf eine überbordende Bürokratie, auf eine zu frühzeitige Spezialisierung der jungen Ärzte in der Chirurgie und Inneren Medizin und auf die primäre Konfrontation nach dem Studium mit Betriebswissenschaft und nicht mit klinischer Schulung zurückzuführen. Die derzeit andauernde gewerkschaftliche Diskussion über Arbeitszeit der Ärzte bezeichnete Dr. Pilgrim als "unwürdig" für seinen Berufsstand.
Diese "Standpauke" war so recht nach dem Geschmack von Landrat Albert Löhner, der in Bezug auf die Bürokratie kräftig auf dem Bremse getreten wissen will. Das Thema, das er sich gestellt hatte - "Das Gesundheitswesen als Zukunftsfaktor in der Regionalentwicklung" - weitete den Horizont auf die wirtschaftliche Bedeutung dieser Sparte.
Fachvorträge von Dr. Rolf Sasse, dem Vorstandsvorsitzenden des KfH, über das Thema "Das KfH auf dem Weg von der Sicherstellung der Dialyseversorgung hin zur Präventation", von Kliniken-Vorstand Peter Weymayr ("Kooperation zwischen KfH und Klinikum Neumarkt aus der Sicht der Klinikleitung"), von Dr. Ekkehard Geist, dem ärztlichen Leiter des Klinikums Neumarkt ("Medizinische Aspekte der Kooperation zwischen Klinikum und KfH") verstellten beinahe etwas den Blick auf die Hauptpersonen des festlich-freudigen Tages: die leitenden Ärzte des KfH-Nierenzentrums, Dr. Josef Wopperer und Dr. Helmut Müller sowie auf Verwaltungsleiterin Monika Schimmel. Ihren neuen räumlichen Wirkungskreis für die nephrologische Sprechstunde stellte
neumarktonline in einem eigenen Bericht bereits detailliert vor.
Ehe sich die Ehrengäste ein eigenes Bild von der Praxis machten konnten, wurden sie noch von Dr. Jürgen Gruber, dem 1. Vorsitzenden des ärztlichen Kreisverbandes Neumarkt mit dem Thema "Innerärztliche Kooperation an der Schnittstelle zwischen ambulanter und stationärer Versorgung" und mit dem Festvortrag von Professor Dr. Kai-Uwe Eckardt, Ordinarius für Nieren- und Hochdruckkrankheiten an der Universität Erlangen-Nürnberg unter dem Gesichtspunkt "Das doppelte Risiko des Nierenkranken" thematisch eingestimmt.
Erich Zwick
08.03.06
Räume sind fertig
NEUMARKT. Im
KfH-Nierenzentrum Neumarkt werden am Mittwoch die neuen Räumlichkeiten für die nephrologische
Sprechstunde eingeweiht.
Das Neumarkter KfH-Team unter der Leitung von Dr. med. Josef Wopperer und ärztlichem Leiter Dr. med. Helmut Müller sowie Verwaltungsleiterin Monika Schimmel kann zu
diesem Anlass auch Landrat Albert Löhner im KfH Nierenzentrum in
der Dr.-Kurz-Straße begrüßen.
Im
KfH Nierenzentrum Neumarkt werden seit 1987 Patienten mit
chronischen Nierenerkrankungen behandelt. Ergänzt wird das medizinische Angebot durch die nephrologische Sprechstunde, für die
jetzt neue Räumlichkeiten im KfH Nierenzentrum geschaffen werden
konnten.
Neben der Behandlung von Dialysepatienten mit allen gängigen Dialyseverfahren wird so auch die Behandlung von Patienten
mit schwer geschädigter Nierenfunktion vor geplanter Dialysebehandlung sowie die Vorbereitung auf eine Nierentransplantation
und die Nachsorge nierentransplantierter Patienten sichergestellt. In
Kooperation mit den niedergelassenen Haus- und Fachärzten, dem
Klinikum Neumarkt und dem Krankenhaus Parsberg stehen dabei die
Früherkennung und Prävention des chronischen Nierenversagens
sowie der daraus resultierenden Folgeerkrankungen im Vordergrund.
Knapp 10.500 Menschen sind in Bayern wegen chronischen Nierenversagens auf die Hämo- oder Peritonealdialyse angewiesen – rund
65.000 Patienten leben insgesamt in Deutschland.
„Nierenerkrankungen nehmen immer mehr zu. Bluthochdruck und
Diabetes sind vor primären Nierenerkrankungen und immunologischen Systemerkrankungen Hauptursachen des chronischen Nierenversagens“, so Dr. med. Josef Wopperer.
„Das rechtzeitige Erkennen
einer Nierenfunktionsstörung und deren gezielte Behandlung können
das chronische Nierenversagen und nachfolgend häufig die Dialysepflichtigkeit verhindern oder zumindest über Jahre hinauszögern. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Hausärzten, Fachärzten und
Nephrologen ist hierfür die Voraussetzung“, ergänzt sein Kollege Dr.
med. Helmut Müller.
Das
KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e.V. war
1969 Wegbereiter einer flächendeckenden Dialyseversorgung in
Deutschland. Die gemeinnützige Körperschaft betreibt bundesweit
mehr als 200 ärztlich geleitete Einrichtungen, 67 davon in Bayern.
05.03.06
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